Englisch, 12 Seiten, 7 Abbildungen, 10 Literaturangaben
Schlagworte: Reaktionszeit, Verteilungsfunktion

Die unterstellte Fahrerreaktionszeit hat großen Einfluß auf die Vermeidbarkeit des Unfalls. Nichtsdestoweniger wird sie von deutschen Gerichten als mehr oder weniger konstant angenommen, zumindest seit der Deutsche Verkehrsgerichtstag Anfang der 80er Jahre seine Empfehlungen herausgab. Eigene Experimente zeigen allerdings – ebenso wie andere –, dass die Reaktionszeit bemerkenswert variiert, selbst bei ein und derselben Person unter sehr kontrollierten Versuchsbedingungen. Es wird die These aufgestellt, dass die Reaktionszeit nur mit statistischen Mitteln beschrieben werden kann, wobei die akzeptable Unter- wie Obergrenze durch ein Perzentil zu definieren ist. Bedauerlicherweise beruhen die vom DVG vorgeschlagenen Grenzen nicht auf Perzentilen, die den Rohdaten des zugrundeliegenden Experimentes entnommen sind. Die zugrundeliegenden Rohdaten wurden nun von uns neu interpretiert. Der Beitrag schließt mit einem internationalen Vergleich von Fahrerreaktionsversuchen und dem Gebrauch von Reaktionszeiten in der jeweiligen Rechtsprechung.